Original von Adalbertus
Und um den Bedarf von 1000 Leuten zu decken, braucht man nach den Tabellen in der Tipsammlung Abschnitt 3.2.3 (Produktion) und Abschnitt 4.1 (Verbrauch) genau 215 Arbeiter in den entsprechenden Betrieben. Da diese Arbeiter noch Familie haben, sind das 860 Einwohner. Die Betriebe sind zwar effektiv gerechnet, aber noch ohne Produktionsboni durch Massierung. Wenn man von jedem Betrieb mehr als neun hat, kann man also mit den 860 Leuten 1100 Münder stopfen. Dabei habe ich mit 11% Reichen, 23% Wohlhabenden und 66% Armen gerechnet.
Ich hab das ebenfalls berechnet und komme auf andere Zahlen. Meine Ergebnisse sind:
Arme Wohlhabende Reiche
537 1447 2161
471 1209 1521
Bei kompletter Selbstversorgung gilt die erste Zeile, wenn alle Mittelmeerwaren importiert werden die zweite. Bei einem 11%, 23%, 66% Mix ergibt das also 979 bzw. 803. Wir erreichen also grob die gleiche Hausnummer, auch wenn einer von uns - oder sogar beide - einen Fehler in der Rechnung hat.
Bei meinen Zahlen wird deutlich, daß sich Wohlhabende und Reiche nicht selbst versorgen können. Wenn man große Überschüsse in Ziegeleien oder sonstiges investieren will, sollte man sie also lieber kurz halten und nicht auf 34% der Bevölkerung anwachsen lassen.
Ughs Ansatz, die Leute nur mit Getreide, Fisch, Bier, Holz und Wolle zu versorgen ist also unter anderem sinnvoll, weil es die Armen bevorzugt. Außerdem spart man sich natürlich den Aufwand für die Felle, etc. Bei den fünf Gütern alleine komme ich dann auf 301 Arbeiter für 1000 Leute, mit Produktionsbonus sogar auf 274.
Nicht eingerechnete Faktoren, die man trotzdem berücksichtigen sollte:
- Belagerungen. Ich hab den Eindruck, daß in der Aufbauphase im Mittel so 10% der Städte belagert sind. Nach den Belagerungen müssen sich die Betriebe erstmal wieder füllen. Macht meinetwegen einen 15% Produktionsmalus.
- Stadtwachen. Anfangs scheinen die Städte 10 Einheiten, also 200 Einwohner, bei den Wachen zu beschäftigen.
- Schutzgeld. Wenn man den Landesfürsten mit Warenlieferungen ruhigstellt, müssen die natürlich auch produziert werden. Und anders als Geld, fallen sie nicht vom Himmel.
Realistisch sind also selbst bei Ughs Ansatz so 400-500 Leute mit Versorgung beschäftigt.
Die Konsequenzen, die ich daraus ziehe, sind etwas andere.
1) Ineffektive Produktion ist Mist. Da stimmen wir überein.
2) Wohlhabende und Reiche haben auf dem Bau nichts verloren. Sie bringen mehr Geld pro Einwohner, klar. In erster Linie tun sie das aber, weil sie mehr konsumieren. Und in der Bauphase ist der Konsum eher hinderlich.
3) Mittelmeerimporte sind kostenlos. Wenn Schiffe und Geld kein limitierender Faktor sind, kann man ruhig Keramik und Tuch importieren. Wein sollte man eher lassen, damit die Wohlhabenden und Reichen nicht zu glücklich werden.
4) Stadtmauern im Akkord hochziehen. Spart den 15% Malus durch Belagerungen.
5) Auf wenige Städte konzentrieren. Wächst eine Stadt von 1000 auf 4000 Einwohner, dann fällt der Anteil der Stadtwache von 20% auf 5%. Wird eine andere Stadt konsequent vernachlässigt, dann konsumiert deren Wache weniger - es herrscht ja Hungersnot. Und es bringt mehr, eine fertige 3. Stadtmauer zu haben, als viele angefangene 2.
6) Piraten haben Vorteile. Es gibt mehr Schiffe, mehr Geld und man hindert die Weißen daran, die geplanten Ghettos zu versorgen.